Zurzeit findet in München das Dok-Filmfestival statt. Dort bekommt das Attentat vom OEZ bzw. die Einordnung des Attentats endlich eine Plattform mit einem Film. Ich selbst konnte gestern bei der Premiere nicht dabei sein, da ich zeitgleich zur Landestagung der Bayerischen Volkshochschule eingeladen war.
Es ist so wichtig, dass ein für alle Mal die Einordnung „Amoklauf“ vom Tisch ist. Dafür hatte ich mich von Anfang an – damals als Landtagsabgeordnete eingesetzt. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wir über einen neuen Begriff nachdenken sollten – denn das, was klassisch als „Amok“ bezeichnet ist, ist es meist nicht. Amok impliziert eine Kurzschlusshandlung. Die Taten sind oft gut vorbereitet – um an Waffen und Munition zu kommen und haben oft einen extremistischen Hintergrund.
Im Fall des OEZ-Attentats lag es nahe, einen rechtsextremistischen Hintergrund anzunehmen – von Anfang an. Beschimpfte der Täter doch seine potenziellen Opfer in einer rassistischen Art und Weise, was auf einem Video zu hören war.
Claudia Neher, die Anwältin, die die Familien vertritt und seit Jahren darum kämpft, dass diese bei den Fragen der Erinnerungskultur gehört werden, war gestern bei der Premiere des Films „Einzeltäter“. Sie berichtet von minutenlangem Schweigen und dann tosenden Applaus.
Der Film wird noch öfter im Rahmen des Doc-Festivals gezeigt.
ein Tag, um der wichtigen Frau in meinem Leben zu würdigen
Großes Beitragsbild: Foto @Hajü Staudt
Frauenrechte, den Kampf, für sich einzustehen verbinde ich mit einer wichtigen Frau in meinem Leben…für mich ist es nicht wichtig, dass sie die erste Präsidentin im Bayerischen Landtag war – und damit in der reinen Männer-Galerie der ehemaligen Präsidenten das erste weibliche Porträt gemalt wurde, von einer tollen Künstlerin: Janina Roider. Warum erwähne ich die Künstlerin? Weil das meine Mutter ausmacht. Überall da, wo sie gewirkt hat, hat sie Frauen gefördert und Frauen befördert. Außerdem hat sie erst im Ministerium, dann im Landtag die Kinderbetreuungseinrichtungen geschaffen, so dass Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt. Aber viel mehr hat sie für Bayern das erste Gleichstellungsgesetz entworfen und durchgesetzt. Auch, wenn ich dann als gleichstellungspolitische Sprecherin im Landtag dieses zerrissen habe, mit Vergleichen wie dies sei ein zahnloser Tiger usw.…ist es doch so, dass es damals in Bayern bestimmt nicht leicht war, dies durchzukriegen. Und damit Anerkennung verdient. Ganz zu schweigen von der Finanzierung der Frauenhäuser. Es war zwar amüsant ihren Anekdoten zuzuhören, wie sie es – hauptsächlich gegen die Landräte – damals durch“kämpfen“ musste, aber für sie war es schwer. Und sie hat damit den Anfang gemacht, für eine institutionalisierte Förderung von Frauenhäusern in Bayern.
Was ich aber am meisten an ihr schätze: sie war beweglich in ihrer Haltung, Position. Nein, sie war niemand, die umgefallen ist. Aber sie hat diskutiert und reflektiert, nicht auf der Stelle, deswegen hat es manchmal schon so richtig gekracht zwischen uns. Aber über die Zeit hinweg. So kann ich mich noch erinnern an ein Doppelinterview für ein Buch von Ruth Eder über Mütter und Töchter. Sie sprach sich noch vehement gegen die Quote aus, mit dem Argument „Das regelt der Arbeitsmarkt schon“ – wegen Fachkräftemangel, der besseren Abschlüsse von Frauen usw. Ich widersprach, indem ich sagte, dass ich kein Arbeitsmarktinstrument sein wolle, sondern es einfach eine Frage der Gerechtigkeit sei. Ein paar Jahre später sprach sie sich offen für die Quote aus.
Im Landtag war sie immer wieder darum bemüht, Fragen, wie mehr Frauen in die Politik zu kriegen sind, interfraktionell anzugehen. Sie wusste: Nur so geht es. So war auch meine letzte politische Veranstaltung mit ihr, eine parteiübergreifende Diskussion – anlässlich zum 8. März – mit der früheren Landrätin des Landkreises München Johanna Rumschöttel.
Ende Mai fand der ARD-Diversity-Tag statt. Ich moderierte im Web für Schulklassen ein BR-Podium zum Thema “Gendern“, das alle Meinungen abdeckte. Warum auch immer sind jetzt Schnipsel daraus im Netz aufgetaucht. Wohlgemerkt Schnipsel. Schnipsel, die z.B. nicht erkennen lassen, dass ich meine Begrüßung, in der ich alle Formen des Genderns verwendete, nicht besonders political correct machen wollte, sondern durchaus etwas ironisch oder provokant um auch die Schwierigkeiten beim Gendern gleich zu Beginn aufzuzeigen. Ich war nicht überrascht – von keinem Ergebnis der Umfragen, die wir zum Thema gestellt haben. Die Fragen sind so offen gestellt worden, weil uns die Ergebnisse interessiert haben. Die Diskussion ist online gestellt worden – ganz transparent. Was wir mit der Diskussion wollten, ist offen und mit Respekt über das Thema zu diskutieren.
frau-kunst-politik lud im Rahmen der Veranstaltungsreihe „„Adelante mujeres 2021“ Der Widerstand ist weiblich!“ zum internationalen Podium „Covid19-eine Krise der Frauen? Die Lösung ist weiblich. Und divers?“ mit toller Musik von Amélie Haidt in die Mohr-Villa in München ein. Mein Redebeitrag:
Adelante Mujeres! Der Widerstand ist weiblich! Gleich zu Beginn will ich mal richtig Wasser in den Wein gießen. Ich wäre schon froh, wenn die Gleichberechtigung weiblich wäre…wer kennt sie nicht die Sätze…? Während der Lockdowns…und den vielen, vielen Videokonferenz-Sitzungen von den Kolleginnen: „Ich kann da und da nicht, weil ich home-schooling mit meinen Kindern machen muss. Ich kann nur bis xy Uhr in der Sitzung bleiben, weil ich dann kochen muss usw…“? Wo sind die Väter? Oder – wie bei mir – Journalistinnen, die sehr gut ausgebildet sind und bestimmt nicht ganz schlecht verdienen…Sätze wie: „Jetzt bin ich das, was ich nie sein wollte und kümmere hauptsächlich um meine Kinder.“…
Corona ist wie ein Brennglas – wie bei so vielem…. Ich gehe sogar weiter – weg von der Gleichberechtigungsfrage: Mit Corona haben wir gesehen, was der Gesellschaft der Politik wichtig ist – die Kinder und Jugendlichen sind es sicher nicht. Audi und BMW waren nicht einen Tag zu – naja, evtl. dann mal, wenn was mit der Zulieferung nicht geklappt hat, aber ansonsten lief der Betrieb. Bei Spielplätzen hat man im ersten Lockdown sogar noch diese weiß-roten Absperrbänder aufgehängt, damit auch ja kein Kind, das eventuell sehr beengt lebt – sich mal austoben kann.
Doch jetzt sage ich eines zum Thema „Widerstand“ – Der Widerstand ist schwierig in diesen Zeiten, in den Krisenzeiten, wenn schon in den fetten Jahren nicht wirklich was voran geht – oder wenn dann nur in Trippelschritten und da müssen wir uns immer noch mal die Realität anschauen… Das Absurde ist doch auch, dass man gerade in dieser Krise gesehen hat, wie wichtig die bezahlte und unbezahlte Arbeit von Frauen ist – die Pflege-, dann auch noch Bildungsarbeit, die Dienstleistungsarbeit.
Studie vom WZB „Die Corona-Krise trifft die Frauen doppelt“ Doppelt? ist es nicht mehrfach? Potenziert? Jutta Allmendinger, die Soziologin schrieb im Mai, dass selbst im Wissenschaftsbetrieb es sehr auffällig war. In dieser Phase des Lockdowns reichten Männer viel mehr Studien zur Veröffentlichung ein als früher – Frauen nicht. Aber diese Veröffentlichungen sind in der Wissenschaft die Währungen, um weiter zu kommen. Widerstand? Übrigens der Artikel von Professorin Allmendinger war aus dem Mai, dem Mai 2020 – aber hat sich seitdem was geändert??!
Widerstand? Nun denn: es muss ein Kampf her – und damit meine ich gern einen friedlichen, gern mit Männern zusammen – und zwar endlich um grundlegende Reformen! Es geht nicht anders!
Warum bleiben denn Frauen in der Krise eher zu Hause als Männer? – weil sie im Schnitt weniger verdienen. Weil sie häufiger Teilzeit arbeiten, öfter einen Minijob haben, weil die typischen Frauenberufe schlechter bezahlt sind – wenn technische Berufe wie ein „Flußaumeister“ besser eingestuft sind als die Berufe bei denen es um das Wichtigste geht, um die Arbeit am und für den Menschen: Um die Erziehung der Kinder, um die Pflege von Kranken und so weiter, dann ist was falsch, dann ist es falsch – schlichtweg. Aber wie oft haben wir das hier in diesen Kreisen schon besprochen? Und wie und wann ändert sich endlich was? Wenn schon eine Krise wie Corona bzw. Krise der Corona-Maßnahmen da nichts bewirken kann? Ok, mal ein warmer Applaus von den Balkonen und auch das Versprechen einer Prämie…aber es geht um eine grundsätzlich andere Bewertung dieser Berufe und das muss jetzt eingeleitet werden, damit es dann nach der Krise umgesetzt wird. Aber vor allem: mein Lieblingsthema: Warum bleiben Frauen leichter und eher zu Hause… das Ehegattensplitting. Ein Relikt vergangener Zeiten und überfällig, dass es endlich abgeschafft wird. Es geht nicht an, dass ein Stück Papier – meinetwegen ist es auch ein Versprechen subventioniert wird – gedacht war ja, damals von den Vätern und Müttern des Grundgesetzes, dass es Kindern zu Gute kommt. Aber das ist heute nicht mehr so: Immer mehr Ehen bleiben auch kinderlos (und profitieren auch vom Splitting) und immer mehr Kinder kommen außerhalb einer Ehe auf die Welt. Liebe alle – es wird Zeit, dass sich was ändert! Wir brauchen den Widerstand – doch gesehen habe ich keinen, ganz im Gegenteil. Die Krise rund um die Krankheit und die Maßnahmen hat alles verschärft, alles, was vorher nicht im Lot war. Die Krise hat uns um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurückgeworfen – im Kampf um ein Leben voller gleicher Chancen – an der Stelle meine ich übrigens auch explizit Kinder aus bildungsfern(er)en Schichten… Es wird lange brauchen bis hier die „Aufräumarbeiten“ erledigt sind, aber lasst es uns anpacken, hier in der Diskussion, aber auch an anderen Orten, bei der Arbeit, in den Großfamilien – in den Parteien. Nicht müde werden, darüber zu diskutieren und dafür zu kämpfen, dass dies nicht mehr so passieren kann – weil die Prioritäten und vor allem die politischen Rahmenbedingungen andere sind. Also die, die es heute sind. Gemeinsam müssen wir dafür kämpfen – dass die Chancen von Frauen endlich die gleichen sind. Dazu muss die Politik den Rahmen anders bestimmen / definieren.
Jetzt damit anfangen – damit die nächste Krise nicht die gleiche Chance hat, uns noch weiter zurückzuwerfen.
Dr. Corina Toledo die Organisatorin dieses Abends, die diese tollen Frauen zusammenbrachte initiierte in ihrem Dank an mich: „Vielen lieben Dank für deine wertvolle Unterstützung, deine Erfahrungen und inhaltliche Klarheit ist einfach unglaublich“.
als ich mich auf heute vorbereitet habe, gefühlt meine Tausendste Rede zum Thema „Gewalt an Frauen“ – Ich dachte, was soll ich Ihnen und Euch noch Anderes / Neues erzählen?
Und irgendwie mag man es kaum glauben, dass sich nichts ändert – es liegt alles auf dem Tisch, alle Zahlen, alle Fakten…aber es ändert sich nichts daran, dass Frauen Opfer von Gewalt und häuslicher Gewalt sind.
Deswegen danke ich Euch, dass Ihr laut seid.
Ich danke Euch, dass Ihr gegen die Gewalt trommelt!
#Niunamenos!
Vor über 10 Jahren als ich in den Landtag gekommen bin und das Amt der gleichstellungspolitischen Sprecherin übernommen habe – auch, weil es niemand in der damaligen Fraktion machen wollte, da war mein erstes Antrags- und Veranstaltungspaket zum Thema Zwangsheirat und sogenannte Ehrenmorde – wichtige Themen, ohne Frage, weil jedes Thema, jedes, bei der nicht Frauen selbst bestimmt und in ihrem Recht auf Unversehrtheit leben können, wichtig ist…und übrigens ist kein Thema, was die gleichen Rechte von Frauen und Männern anbelangt ein Thema, was man dann behandeln kann, wenn mal all die anderen Probleme beseitigt sind.
Kennt Ihr das? Diese Diskussion über gendergerechte Sprache zum Beispiel, wenn es dann heißt: Haben wir denn wirklich nichts Wichtigeres, über das wir reden können? Was wir lösen müssen? Lasst Euch nicht beirren. Natürlich gibt es andere wichtige Themen. Aber Sprache schafft Bewusstsein, so ist es nun mal. Und wer Frauen in der Sprache unsichtbar machen will, weil sie schlicht nicht vorkommen, der hat sicher auch nicht im Sinn, dass sie gleich viel verdienen wie Männer, dass sie einfach genau die gleiche Chance haben Chefin zu werden wie ihr Kollege Michael oder Christian.
Zurück zu meinen Initiativen im Landtag, im Zuge der Aktivitäten zu den sogenannten Ehrenmorden habe ich immer wieder die Frage gestellt, was sie denn so sehr von den sogenannten Beziehungstaten unterscheidet? Wenn ein Mann, weil ihn seine Frau verlassen hat, sie und die Kinder umbringt? (Ist verletzter Stolz weniger schlimm als verletzte Ehre?)
Tatsache ist: Wenn türkische Brüder ihre Schwester ermorden, weil sie angeblich die Ehre der Familie verletzt hat und dies in Riesen-Lettern auf der ersten Seite einer Zeitung steht, und aber gleichzeitig der Mann im wohl situierten Vorort, der seiner Familie das Leben nimmt und dies hinten in der Zeitung klein eine Notiz ist – dann wird einfach mit unterschiedlichen Maß gemessen. Vielleicht muss man sagen „w u r d e“ – denn es tut sich was in dieser Diskussion. Die Begriffe ändern sich. Endlich. In der Diskussion ist nicht mehr nur die Rede von „Beziehungstat“ – Das ist es nämlich nicht!
Endlich wird die Tat beim Namen genannt: Femizid.
Es ist ein Femizid, keine Beziehungstat und kein Familiendrama!
Corona hat viele grausame Gesichter.
Wer hat ihn nicht gesehen den Clip der Bundesregierung? In dem ein alter Mann mit melodramatischer Musik – sie erinnert an die Musik eines Kriegsfilms – von dem Winter 2020 berichtet. Und er ein Held werden konnte, einfach ein Held sein – indem er nichts tut, auf dem Sofa liegt, Cola und Chips trinkt und isst. Nein, ich erspare Euch und Ihnen jetzt näher darauf einzugehen – was für ein Schlag ins Gesicht, dieser Clip!
Ein Schlag ins Gesicht der Pflegekräfte und des Klinikpersonals, die die Kranken versorgen müssen.
Ein Schlag ins Gesicht der Solo-Selbstständigen, die irgendwie versuchen zu überleben.
Ein Schlag ins Gesicht der Kinder und Jugendlichen, die demnächst eine (!) Kontaktperson in ihrem privaten Leben haben sollen. Ein fünfjähriges Kind darf sich fortan nur mehr mit einer Person treffen.
Ein Schlag ins Gesicht für Alleinerziehende mit mehreren Kindern, wenn sie demnächst überlegen muss, welches Kind sie allein lassen soll, wenn sie ihre Eltern besuchen will.
Und was für ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die zu Hause, in ihrem Zuhause, Gewalt ausgesetzt sind.
Kinder, die geschlagen werden, Frauen, die vergewaltigt werden!
Seit dem ersten Lockdown haben die Anrufe beim Hilfetelefon um 20 Prozent zugenommen. Also es gibt seit April um ein Fünftel mehr Hilfeschreie!
Gerade hat die Bundesregierung ihre neuesten Zahlen zu häuslicher Gewalt vorgestellt:
An fast jedem dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Und im Schnitt wird alle 45 Minuten eine Frau Opfer von vollendeter oder versuchter gefährlicher Körperverletzung durch Gewalt ihres Partners.
Das heißt, der Ort, an dem man sich vermeintlich sicher fühlt, die eigene Wohnung , da ist Frau gefährdet.
#Niunamenos
Liebe Frauen, werdet nicht müde gegen die Gewalt, gegen die strukturelle Diskriminierung von Frauen laut zu sein, anzutanzen und zu trommeln.
#Niunamenos!
Vielen Dank an Frau.Kunst.Politik und Dr. Corina Toledo für die Veranstaltung! Und an Marion Ellen und Eva Apfl für Fotos und Video!
OEZ-Anschlag Thema bei Wahlveranstaltung – Kritik an Ermittlungsarbeit und Aufarbeitung
Heikles Thema im „Backstage“: die Aufarbeitung des OEZ-Anschlags im Sommer 2016. Die Partei mut lud zu einer Diskussion mit dem Politikwissenschaftler Florian Hartleb ein. Fazit: Es gibt falsche Einschätzungen und bedarf Korrekturen
Drei Jahre hatte Hartleb die Ermittlungsarbeit der Münchner Behörden begleitet. Es sei zu einer fatal-folgenlosen Fehlbewertung gekommen, so der 40-Jährige Experte für Rechts- und Linksextremismus. Hartleb: „So kann der Kampf gegen rechts nicht gelingen. Ohne den mutigen Einsatz einiger weniger würde der OEZ-Anschlag immer noch als unpolitisch abqualifiziert und in keiner Statistik zu Rechtsterror auftauchen.“
Zu den wenigen zählt Stadtratskandidatin Claudia Stamm (mut Listenplatz 2). Die ehemalige Landtagsabgeordnete erinnerte daran, wie sie im Landtag darauf drängte, den politischen Hintergrund der Tat zu untersuchen. Stamm: „Die Einstufung der Staatsregierung zum OEZ-Attentat kam viel zu spät. Ich hatte bereits kurz nach dem Attentat darauf bestanden, die Tat nicht als politisch unmotivierten Amoklauf einzustufen, sondern als rechtsterroristisches Attentat. Völlig absurd wird es, wenn das neuerliche Gutachten der Staatsregierung die eigenen Ermittlungen als vorbildhaft lobt und dennoch den Schwenk der Einstufung vom Amoklauf zum Attentat vollzieht. Ein bisschen Demut täte der CSU an dieser Stelle gut.“
Stephanie Dilba, OB-Kandidatin, sprach von einer Kontinuität und Verharmlosung rechten Terrors in München. Dilba: „Die Behörden sind von je her auf dem rechten Auge blind. Das Oktoberattentat und die NSU-Morde sind beste Beispiele dafür.“
Im Nachgang zur Veranstaltung nahmen die mut-Verantwortlichen Bezug auf die erfolgreichen Razzien gegen Rechtsextremisten am vergangenen Freitag: „Die Ermittlungsbehörden scheinen aus den vergangenen Fehlern gelernt zu haben.“
Am Ende der Veranstaltung forderte Dr. Hartleb klar, das Mahnmal für die Opfer unter Einbezug der Angehörigen zu korrigieren, auf dem nach wie vor von einem „Amokläufer“ die Rede ist. Diesen stattdessen als Rechtsterroristen zu benennen, wäre nach seiner Einschätzung das Mindeste.
Eine angemessene Erinnerungspolitik, die rechtsextremistischen Taten gerecht wird, sei gerade in München sehr wichtig. Dies wollen Dilba und Stamm nach ihrer Wahl auch im Stadtrat vorantreiben.
ein weiteres Jahr ist vorbei – das mag banal klingen. Für mich ist es aber das erste komplette Jahr nach dem Tod meines Mannes gewesen. In diesem Jahr lag sein erster Todestag, den ich bewusst noch einmal „groß“ begangen habe. Das war ein durch und durch guttuendes Ritual, gemeinsam mit Familie, FreundInnen und NachbarInnen seiner zu gedenken und aber auch zu feiern. Hat es mir am Anfang, kurz nach seinem Tod, doch die Sprache verschlagen – so weit, dass ich sprichwörtlich nicht reden konnte, stelle ich fest, dass es mir immer leichter fällt, mich wieder zu unterhalten, Dinge zu artikulieren, aber ja, auch, politisch Missstände zu benennen. Ich hatte mir viel Zeit zum Trauern genommen, viel Zeit für mich, doch dann habe ich mich auch von einer liebevollen und tollen Frau in diesem Prozess begleiten lassen. Für diese Begegnung bin ich unglaublich dankbar.
Ich fühlte mich wieder so weit hergestellt, dass ich mich in letzter Minute entschloss, weit vorne auf der mut-Liste zu kandidieren – auf Platz 2. Und auch das fühlt sich richtig an. Jetzt brauchen wir als Partei, die noch nicht im Münchner Stadtrat vertreten ist, 1000 Unterstützungsunterschriften. Eine hohe Hürde, da man vor Ort in einem der Ämter unterschreiben muss, die Öffnungszeiten ungünstig sind, und dann war es rund um die Feiertage auch gern mal ganz geschlossen. Wenn wir diese 1000 Unterschriften nicht bekommen, kann mut nicht für den Stadtrat kandidieren. Weitere Infos, wo und wie man unterschreiben kann, gibt es hier.
Dieses neue Jahr fing mit furchterregenden Geschehnissen im Großen (Iran-USA-Konflikt) wie mit tragischen Ereignissen wie den Unfall in Südtirol an. Ich mag es mir gar nicht ausdenken, wie das ist, nur weil ein Betrunkener zu schnell fährt, er das Leben von 7 FreundInnen auslöscht. Angesichts dieser Geschehnisse mag eine Neujahrs-Formel einmal mehr als inhaltsleere Formel wirken. Dennoch mag ich es nicht verabsäumen Ihnen und Euch ein gutes Neues Jahr zu wünschen. Möge es wundervolle und schöne Momente bringen.
Herrmann bestätigt mit später Einsicht die Kritik am Polizeiaufgabengesetz von Claudia Stamm
Im ORF hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann angekündigt, das Polizeiaufgabengesetz zu korrigieren. Denn nach dem neuen PAG erhalten Menschen, die in Bayern in sogenannte Präventivhaft genommen werden, nicht grundsätzlich einen Rechtsanwalt zur Seite gestellt. Dazu Claudia Stamm, Vorsitzende der Partei mut: „Damit werden in Bayern Menschen, die noch keine Straftat begangen haben schlechter gestellt, als mutmaßliche Straftäter.“ Dies hatte die ehemalige Landtagsabgeordnete bei den Beratungen im Landtag zum PAG immer wieder angemahnt und einen entsprechenden Antrag eingebracht, der im federführenden Ausschuss jedoch von der CSU-Mehrheit abgelehnt wurde. Die Grünen hatten sich enthalten. In einem ersten Fall, bei dem das PAG angewandt wurde, wurden Geflüchtete aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Schweinfurt zwischen 8 und 13 Tagen in Präventivhaft genommen- ohne jemals einen Anwalt gesehen zu haben. Nun will Innenminister Herrmann nachbessern. Claudia Stamm begrüßt die Einsicht des Innenministers: „Das ist für die Betroffenen, die künftig in Präventivhaft genommen werden eine große Verbesserung.“ Bis heute weiß niemand wer die zehn Geflüchteten waren und was aus ihnen geworden ist.“
Claudia Stamm: „Wenn die Regierung hier jetzt nachbessert, ist das ein erster Schritt in die richtige Richtung.“
Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt: Nix Neues! „Frauen hinken der Einkommensentwicklung rund 40 Jahre hinterher, da sie 2013 immer noch nicht das Niveau erreicht haben, das Männer in den 1970ern hatten.“ Der #EqualPayDay zeigt auf, bis zu welchem Tag Frauen aufgrund ungleicher Bezahlung statistisch unentgeltlich gearbeitet haben. Mit 77 Tagen ist Deutschland kein Vorbild in der EU was Lohngerechtigkeit bei Frauen und Männern betrifft. Seit Jahren ist der Unterschied hier einer der höchsten in der EU. Natürlich sind für den “unbereinigten” Wert die Gründe komplex und das eine bedingt das andere. Es ist definitiv Zeit zu handeln! Ein Unding, dass der #GenderPayGap in Deutschland so hoch ist.
Die internationale Woche gegen Rassismus beginnt heute.
Es sind Aktionstage.
Keine Gedenktage.
Sie sollen uns vor allem daran erinnern, aktiv zu sein.
Manche*r mag mutlos geworden sein in diesen Zeiten, in denen in Parlamenten wieder Dinge laut gesagt werden, die bis vor kurzem undenkbar waren. Wenn allerorten Parteien immer wieder und immer weiter nach rechts rücken (es gibt einen Grund für die Gründung unserer Partei mut!) – die Menschenwürde verhandelbar geworden ist… Überall in Europa gibt es Demonstrationen für Menschenwürde und gegen Hetze und Rassismus mit mehreren Tausenden. Es ist gut – und dies ist etwas, was Mut macht – dass es in Deutschland keine Demo/Aktion rechter Gruppierungen gibt, die unwidersprochen bleibt. Bei jeder Aktion gibt es Gegendemonstrationen – immer übertreffen die Teilnehmerzahlen, die der Rechten. Das macht Mut bzw gibt Hoffnung, dass wir als Gesellschaft das #niewieder eben doch verinnerlicht haben und daran arbeiten, dass Geschichte sich nicht wiederholt.
Gegen Rassismus, gegen Diskriminierung aufzustehen, Flagge zu zeigen, bedeutet: No pasaran!