Barbara Stamm links, Claudia Stamm rechts

Der 8. März – ein Tag der Frauen

ein Tag, um der wichtigen Frau in meinem Leben zu würdigen

Großes Beitragsbild: Foto @Hajü Staudt

Frauenrechte, den Kampf, für sich einzustehen verbinde ich mit einer wichtigen Frau in meinem Leben…für mich ist es nicht wichtig, dass sie die erste Präsidentin im Bayerischen Landtag war – und damit in der reinen Männer-Galerie der ehemaligen Präsidenten das erste weibliche Porträt gemalt wurde, von einer tollen Künstlerin: Janina Roider. Warum erwähne ich die Künstlerin? Weil das meine Mutter ausmacht. Überall da, wo sie gewirkt hat, hat sie Frauen gefördert und Frauen befördert. Außerdem hat sie erst im Ministerium, dann im Landtag die Kinderbetreuungseinrichtungen geschaffen, so dass Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt. Aber viel mehr hat sie für Bayern das erste Gleichstellungsgesetz entworfen und durchgesetzt. Auch, wenn ich dann als gleichstellungspolitische Sprecherin im Landtag dieses zerrissen habe, mit Vergleichen wie dies sei ein zahnloser Tiger usw.…ist es doch so, dass es damals in Bayern bestimmt nicht leicht war, dies durchzukriegen. Und damit Anerkennung verdient. Ganz zu schweigen von der Finanzierung der Frauenhäuser. Es war zwar amüsant ihren Anekdoten zuzuhören, wie sie es – hauptsächlich gegen die Landräte – damals durch“kämpfen“ musste, aber für sie war es schwer. Und sie hat damit den Anfang gemacht, für eine institutionalisierte Förderung von Frauenhäusern in Bayern.


Was ich aber am meisten an ihr schätze: sie war beweglich in ihrer Haltung, Position. Nein, sie war niemand, die umgefallen ist. Aber sie hat diskutiert und reflektiert, nicht auf der Stelle, deswegen hat es manchmal schon so richtig gekracht zwischen uns. Aber über die Zeit hinweg. So kann ich mich noch erinnern an ein Doppelinterview für ein Buch von Ruth Eder über Mütter und Töchter. Sie sprach sich noch vehement gegen die Quote aus, mit dem Argument „Das regelt der Arbeitsmarkt schon“ – wegen Fachkräftemangel, der besseren Abschlüsse von Frauen usw. Ich widersprach, indem ich sagte, dass ich kein Arbeitsmarktinstrument sein wolle, sondern es einfach eine Frage der Gerechtigkeit sei. Ein paar Jahre später sprach sie sich offen für die Quote aus.


Im Landtag war sie immer wieder darum bemüht, Fragen, wie mehr Frauen in die Politik zu kriegen sind, interfraktionell anzugehen. Sie wusste: Nur so geht es. So war auch meine letzte politische Veranstaltung mit ihr, eine parteiübergreifende Diskussion – anlässlich zum 8. März – mit der früheren Landrätin des Landkreises München Johanna Rumschöttel.

Mehr zum Thema: NN-Talk mit Barbara und Claudia Stamm

von links nach rechts: Johanna Rumschöttel, Barbara Stamm, Claudia Stamm lachend nebeneinander sitzend. Im Vordergrund 2 Tische, darauf 2 Glass Bier und ein Mikrofon.
von links nach rechts: Johanna Rumschöttel, Barbara Stamm, Claudia Stamm (Foto: @Marion Ellen)

6 Frauen an getrennten Tischen. Claudia Stamm, vierte von rechts.

Adelante Mujeres! Der Widerstand ist weiblich!

frau-kunst-politik lud im Rahmen der Veranstaltungsreihe „„Adelante mujeres 2021“ Der Widerstand ist weiblich!“ zum internationalen Podium „Covid19-eine Krise der Frauen? Die Lösung ist weiblich. Und divers?“ mit toller Musik von Amélie Haidt in die Mohr-Villa in München ein. Mein Redebeitrag:

Adelante Mujeres! Der Widerstand ist weiblich!
Gleich zu Beginn will ich mal richtig Wasser in den Wein gießen.
Ich wäre schon froh, wenn die Gleichberechtigung weiblich wäre…wer kennt sie nicht die Sätze…?
Während der Lockdowns…und den vielen, vielen Videokonferenz-Sitzungen von den Kolleginnen: „Ich kann da und da nicht, weil ich home-schooling mit meinen Kindern machen muss.
Ich kann nur bis xy Uhr in der Sitzung bleiben, weil ich dann kochen muss usw…“?
Wo sind die Väter?
Oder – wie bei mir – Journalistinnen, die sehr gut ausgebildet sind und bestimmt nicht ganz schlecht verdienen…Sätze wie: „Jetzt bin ich das, was ich nie sein wollte und kümmere hauptsächlich um meine Kinder.“…


Corona ist wie ein Brennglas – wie bei so vielem….
Ich gehe sogar weiter – weg von der Gleichberechtigungsfrage:
Mit Corona haben wir gesehen, was der Gesellschaft der Politik wichtig ist – die Kinder und Jugendlichen sind es sicher nicht.
Audi und BMW waren nicht einen Tag zu – naja, evtl. dann mal, wenn was mit der Zulieferung nicht geklappt hat, aber ansonsten lief der Betrieb.
Bei Spielplätzen hat man im ersten Lockdown sogar noch diese weiß-roten Absperrbänder aufgehängt, damit auch ja kein Kind, das eventuell sehr beengt lebt – sich mal austoben kann.

Doch jetzt sage ich eines zum Thema „Widerstand“ –
Der Widerstand ist schwierig in diesen Zeiten, in den Krisenzeiten, wenn schon in den fetten Jahren nicht wirklich was voran geht – oder wenn dann nur in Trippelschritten und da müssen wir uns immer noch mal die Realität anschauen…
Das Absurde ist doch auch, dass man gerade in dieser Krise gesehen hat, wie wichtig die bezahlte und unbezahlte Arbeit von Frauen ist – die Pflege-, dann auch noch Bildungsarbeit, die Dienstleistungsarbeit.


Studie vom WZB „Die Corona-Krise trifft die Frauen doppelt“
Doppelt? ist es nicht mehrfach? Potenziert?
Jutta Allmendinger, die Soziologin schrieb im Mai, dass selbst im Wissenschaftsbetrieb es sehr auffällig war.
In dieser Phase des Lockdowns reichten Männer viel mehr Studien zur Veröffentlichung ein als früher – Frauen nicht.
Aber diese Veröffentlichungen sind in der Wissenschaft die Währungen, um weiter zu kommen.
Widerstand?
Übrigens der Artikel von Professorin Allmendinger war aus dem Mai, dem Mai 2020 – aber hat sich seitdem was geändert??!


Widerstand?
Nun denn: es muss ein Kampf her – und damit meine ich gern einen friedlichen, gern mit Männern zusammen
– und zwar endlich um grundlegende Reformen!
Es geht nicht anders!


Warum bleiben denn Frauen in der Krise eher zu Hause als Männer? – weil sie im Schnitt weniger verdienen.
Weil sie häufiger Teilzeit arbeiten, öfter einen Minijob haben, weil die typischen Frauenberufe schlechter bezahlt sind
– wenn technische Berufe wie ein „Flußaumeister“ besser eingestuft sind als die Berufe bei denen es um das Wichtigste geht, um die Arbeit am und für den Menschen: Um die Erziehung der Kinder, um die Pflege von Kranken und so weiter, dann ist was falsch, dann ist es falsch – schlichtweg. Aber wie oft haben wir das hier in diesen Kreisen schon besprochen? Und wie und wann ändert sich endlich was?
Wenn schon eine Krise wie Corona bzw. Krise der Corona-Maßnahmen da nichts bewirken kann?
Ok, mal ein warmer Applaus von den Balkonen und auch das Versprechen einer Prämie…aber es geht um eine grundsätzlich andere Bewertung dieser Berufe und das muss jetzt eingeleitet werden, damit es dann nach der Krise umgesetzt wird.
Aber vor allem: mein Lieblingsthema:
Warum bleiben Frauen leichter und eher zu Hause… das Ehegattensplitting.
Ein Relikt vergangener Zeiten und überfällig, dass es endlich abgeschafft wird. Es geht nicht an, dass ein Stück Papier – meinetwegen ist es auch ein Versprechen subventioniert wird – gedacht war ja, damals von den Vätern und Müttern des Grundgesetzes, dass es Kindern zu Gute kommt. Aber das ist heute nicht mehr so:
Immer mehr Ehen bleiben auch kinderlos (und profitieren auch vom Splitting) und immer mehr Kinder kommen außerhalb einer Ehe auf die Welt.
Liebe alle – es wird Zeit, dass sich was ändert!
Wir brauchen den Widerstand – doch gesehen habe ich keinen, ganz im Gegenteil.
Die Krise rund um die Krankheit und die Maßnahmen hat alles verschärft, alles, was vorher nicht im Lot war.
Die Krise hat uns um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurückgeworfen – im Kampf um ein Leben voller gleicher Chancen – an der Stelle meine ich übrigens auch explizit Kinder aus bildungsfern(er)en Schichten…
Es wird lange brauchen bis hier die „Aufräumarbeiten“ erledigt sind, aber lasst es uns anpacken, hier in der Diskussion, aber auch an anderen Orten, bei der Arbeit, in den Großfamilien – in den Parteien.
Nicht müde werden, darüber zu diskutieren und dafür zu kämpfen, dass dies nicht mehr so passieren kann – weil die Prioritäten und vor allem die politischen Rahmenbedingungen andere sind. Also die, die es heute sind.
Gemeinsam müssen wir dafür kämpfen – dass die Chancen von Frauen endlich die gleichen sind. Dazu muss die Politik den Rahmen anders bestimmen / definieren.


Jetzt damit anfangen – damit die nächste Krise nicht die gleiche Chance hat, uns noch weiter zurückzuwerfen.


Dr. Corina Toledo die Organisatorin dieses Abends, die diese tollen Frauen zusammenbrachte initiierte in ihrem Dank an mich: „Vielen lieben Dank für deine wertvolle Unterstützung, deine Erfahrungen und inhaltliche Klarheit ist einfach unglaublich“.

Mehr zur Veranstaltung: https://frau-kunst-politik.de/projekte/adelante-mujeres-2021-der-widerstand-ist-weiblich/

Claudia Stamm am Geschwister Scholl Platz auf der Bühne

#Niunamenos !

Liebe Frauen, liebe alle,

als ich mich auf heute vorbereitet habe, gefühlt meine Tausendste Rede zum Thema „Gewalt an Frauen“ – Ich dachte, was soll ich Ihnen und Euch noch Anderes / Neues erzählen?

Und irgendwie mag man es kaum glauben, dass sich nichts ändert – es liegt alles auf dem Tisch, alle Zahlen, alle Fakten…aber es ändert sich nichts daran, dass Frauen Opfer von Gewalt und häuslicher Gewalt sind.

Deswegen danke ich Euch, dass Ihr laut seid.

Ich danke Euch, dass Ihr gegen die Gewalt trommelt!

#Niunamenos!

Vor über 10 Jahren als ich in den Landtag gekommen bin und das Amt der gleichstellungspolitischen Sprecherin übernommen habe – auch, weil es niemand in der damaligen Fraktion machen wollte, da war mein erstes Antrags- und Veranstaltungspaket zum Thema Zwangsheirat und sogenannte Ehrenmorde – wichtige Themen, ohne Frage, weil jedes Thema, jedes, bei der nicht Frauen selbst bestimmt und in ihrem Recht auf Unversehrtheit leben können, wichtig ist…und übrigens ist kein Thema, was die gleichen Rechte von Frauen und Männern anbelangt ein Thema, was man dann behandeln kann, wenn mal all die anderen Probleme beseitigt sind.

Kennt Ihr das? Diese Diskussion über gendergerechte Sprache zum Beispiel, wenn es dann heißt: Haben wir denn wirklich nichts Wichtigeres, über das wir reden können? Was wir lösen müssen? Lasst Euch nicht beirren. Natürlich gibt es andere wichtige Themen. Aber Sprache schafft Bewusstsein, so ist es nun mal. Und wer Frauen in der Sprache unsichtbar machen will, weil sie schlicht nicht vorkommen, der hat sicher auch nicht im Sinn, dass sie gleich viel verdienen wie Männer, dass sie einfach genau die gleiche Chance haben Chefin zu werden wie ihr Kollege Michael oder Christian.

Zurück zu meinen Initiativen im Landtag, im Zuge der Aktivitäten zu den sogenannten Ehrenmorden habe ich immer wieder die Frage gestellt, was sie denn so sehr von den sogenannten Beziehungstaten unterscheidet? Wenn ein Mann, weil ihn seine Frau verlassen hat, sie und die Kinder umbringt? (Ist verletzter Stolz weniger schlimm als verletzte Ehre?)

Tatsache ist: Wenn türkische Brüder ihre Schwester ermorden, weil sie angeblich die Ehre der Familie verletzt hat und dies in Riesen-Lettern auf der ersten Seite einer Zeitung steht, und aber gleichzeitig der Mann im wohl situierten Vorort, der seiner Familie das Leben nimmt und dies hinten in der Zeitung klein eine Notiz ist – dann wird einfach mit unterschiedlichen Maß gemessen. Vielleicht muss man sagen „w u r d e“ – denn es tut sich was in dieser Diskussion. Die Begriffe ändern sich. Endlich. In der Diskussion ist nicht mehr nur die Rede von „Beziehungstat“ – Das ist es nämlich nicht!

Endlich wird die Tat beim Namen genannt: Femizid.

Es ist ein Femizid, keine Beziehungstat und kein Familiendrama!

Corona hat viele grausame Gesichter.

Wer hat ihn nicht gesehen den Clip der Bundesregierung? In dem ein alter Mann mit melodramatischer Musik – sie erinnert an die Musik eines Kriegsfilms – von dem Winter 2020 berichtet. Und er ein Held werden konnte, einfach ein Held sein – indem er nichts tut, auf dem Sofa liegt, Cola und Chips trinkt und isst. Nein, ich erspare Euch und Ihnen jetzt näher darauf einzugehen – was für ein Schlag ins Gesicht, dieser Clip!

Ein Schlag ins Gesicht der Pflegekräfte und des Klinikpersonals, die die Kranken versorgen müssen.

Ein Schlag ins Gesicht der Solo-Selbstständigen, die irgendwie versuchen zu überleben.

Ein Schlag ins Gesicht der Kinder und Jugendlichen, die demnächst eine (!) Kontaktperson in ihrem privaten Leben haben sollen. Ein fünfjähriges Kind darf sich fortan nur mehr mit einer Person treffen.

Ein Schlag ins Gesicht für Alleinerziehende mit mehreren Kindern, wenn sie demnächst überlegen muss, welches Kind sie allein lassen soll, wenn sie ihre Eltern besuchen will.

Und was für ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die zu Hause, in ihrem Zuhause, Gewalt ausgesetzt sind.

Kinder, die geschlagen werden, Frauen, die vergewaltigt werden!

Seit dem ersten Lockdown haben die Anrufe beim Hilfetelefon um 20 Prozent zugenommen. Also es gibt seit April um ein Fünftel mehr Hilfeschreie!

Gerade hat die Bundesregierung ihre neuesten Zahlen zu häuslicher Gewalt vorgestellt:

An fast jedem dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Und im Schnitt wird alle 45 Minuten eine Frau Opfer von vollendeter oder versuchter gefährlicher Körperverletzung durch Gewalt ihres Partners.

Das heißt, der Ort, an dem man sich vermeintlich sicher fühlt, die eigene Wohnung , da ist Frau gefährdet.

#Niunamenos

Liebe Frauen, werdet nicht müde gegen die Gewalt, gegen die strukturelle Diskriminierung von Frauen laut zu sein, anzutanzen und zu trommeln.

#Niunamenos!

Vielen Dank an Frau.Kunst.Politik und Dr. Corina Toledo für die Veranstaltung! Und an Marion Ellen und Eva Apfl für Fotos und Video!

#Niunamenos!

Claudia Stamm vor  dem Unigebäude am Mikrophon. Kameramann im Vordergrund filmend
Corina Toledo auf der Redebühne
Dr. Corina Toledo
Performance #nieunamenos auf der Bühne

Auf in ein wundervolles neues Jahr – mit einer Bitte

Liebe Freundinnen, liebe Freunde, liebe alle,

ein weiteres Jahr ist vorbei – das mag banal klingen. Für mich ist es aber das erste komplette Jahr nach dem Tod meines Mannes gewesen. In diesem Jahr lag sein erster Todestag, den ich bewusst noch einmal „groß“ begangen habe. Das war ein durch und durch guttuendes Ritual, gemeinsam mit Familie, FreundInnen und NachbarInnen seiner zu gedenken und aber auch zu feiern. Hat es mir am Anfang, kurz nach seinem Tod, doch die Sprache verschlagen – so weit, dass ich sprichwörtlich nicht reden konnte, stelle ich fest, dass es mir immer leichter fällt, mich wieder zu unterhalten, Dinge zu artikulieren, aber ja, auch, politisch Missstände zu benennen. Ich hatte mir viel Zeit zum Trauern genommen, viel Zeit für mich, doch dann habe ich mich auch von einer liebevollen und tollen Frau in diesem Prozess begleiten lassen. Für diese Begegnung bin ich unglaublich dankbar.

Ich fühlte mich wieder so weit hergestellt, dass ich mich in letzter Minute entschloss, weit vorne auf der mut-Liste zu kandidieren – auf Platz 2. Und auch das fühlt sich richtig an. Jetzt brauchen wir als Partei, die noch nicht im Münchner Stadtrat vertreten ist, 1000 Unterstützungsunterschriften. Eine hohe Hürde, da man vor Ort in einem der Ämter unterschreiben muss, die Öffnungszeiten ungünstig sind, und dann war es rund um die Feiertage auch gern mal ganz geschlossen. Wenn wir diese 1000 Unterschriften nicht bekommen, kann mut nicht für den Stadtrat kandidieren. Weitere Infos, wo und wie man unterschreiben kann, gibt es hier.

Dieses neue Jahr fing mit furchterregenden Geschehnissen im Großen (Iran-USA-Konflikt) wie mit tragischen Ereignissen wie den Unfall in Südtirol an. Ich mag es mir gar nicht ausdenken, wie das ist, nur weil ein Betrunkener zu schnell fährt, er das Leben von 7 FreundInnen auslöscht.
Angesichts dieser Geschehnisse mag eine Neujahrs-Formel einmal mehr als inhaltsleere Formel wirken. Dennoch mag ich es nicht verabsäumen Ihnen und Euch ein gutes Neues Jahr zu wünschen. Möge es wundervolle und schöne Momente bringen.

Eure und Ihre

Claudia Stamm

P.S. Als Nicht-Mehr-Berufspolitikerin habe ich nicht so viel Zeit einen solchen Newsletter zusammenzustellen. Doch kurz will ich die Highlights des letzten Jahres zusammenstellen: https://claudia-stamm.de/nl-01-2020.html?fbclid=IwAR1GWwEzRLWNn3HlwuZH8gdbyApYCh7T370veck_chSzS4TbiuNfBZS7FG4

Gender Pay Gap

In Sachen Lohngerechtigkeit was Neues?

Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt: Nix Neues!
„Frauen hinken der Einkommensentwicklung rund 40 Jahre hinterher, da sie 2013 immer noch nicht das Niveau erreicht haben, das Männer in den 1970ern hatten.“
Der #EqualPayDay zeigt auf, bis zu welchem Tag Frauen aufgrund ungleicher Bezahlung statistisch unentgeltlich gearbeitet haben.
Mit 77 Tagen ist Deutschland kein Vorbild in der EU was Lohngerechtigkeit bei Frauen und Männern betrifft. Seit Jahren ist der Unterschied hier einer der höchsten in der EU.
Natürlich sind für den “unbereinigten” Wert die Gründe komplex und das eine bedingt das andere.
Es ist definitiv Zeit zu handeln! Ein Unding, dass der #GenderPayGap in Deutschland so hoch ist.

One Billion Rising 2019

Liebe Frauen, liebe Mädchen, liebe alle,
schön, dass wir heute – am Valentinstag wieder zusammengekommen sind – um kraftvoll gemeinsam aufzustehen!

Um gemeinsam ein Zeichen zu setzen! Gegen Gewalt und Ausbeutung von Frauen und Mädchen.
Dieses Jahr ist ein besonderes Jahr für uns Frauen – seit 100 Jahren dürfen wir wählen, mitbestimmen, mitbestimmen, wie unsere Gesellschaft aussieht.
Ganz offenbar gibt es mehr wie genug zu tun für die Gleichstellung, dafür, dass Frauen genau die gleichen Chancen haben wie Männer – dafür, dass Frauen gewaltfrei leben können bzw. wenn ihnen Gewalt angetan wird, dass sie Hilfe finden – hier in Bayern, hier in diesem reichen Land.
Lasst uns gemeinsam die Ketten sprengen!

Unsere Aufgabe ist es – gemeinsam – Männer und Frauen dagegen aufzustehen. Nicht den Kopf in den Sand zu stecken!

Bei drei Vierteln der Hollywood Filme haben Männer mehr Redetext, in 15 Prozent aller Filme sprechen Männer mehr als 90 Prozent aller Sätze – Wenn es mehr Männer als Frauen in einer Gruppe gibt, sinkt die durchschnittliche Redezeit einer Frau um ein Viertel bis zu einem Drittel.

Trotz 100 Jahren Frauenwahlrecht – trotz Emanzipations-Kämpfe unserer Mütter – trotz #Aufschrei -trotz #metoo -Debatten: Frauen sind nicht sichtbar genug.

Der Frauenanteil im deutschen Bundestag ist drastisch gesunken. Er ist nun so niedrig wie zuletzt vor 21 Jahren, ähnlich düster ist es in Bayern.
Besonders düster sieht es in Bayern – nach wie vor – aus, wenn es um Prävention von Gewalt, um die Finanzierung von Frauenhäusern geht.
Bislang waren die Regierenden und das Parlament in Bayern nicht willens, genug Geld in die Hand zu nehmen, dass jede schutzbedürftige Frau einen Platz im Frauenhaus bekommen kann. Was erst ist von diesem neuen Landtag zu erwarten? In dieser Zusammensetzung??
Lasst uns gemeinsam aufstehen – uns wehren: laut und gern auch mal kreativ!

Bei Delikten innerhalb von Partnerschaften sind fast immer Frauen die Opfer. Eine unglaubliche Zahl – über die viel zu lange geschwiegen wurde – von der viel zu lange abgelenkt wurde, in dem hier bei uns immer nur die so genannten Ehrenmorde thematisiert und skandilisert werden und wurden: Alle drei Tage (!!) wird eine Frau von ihrem Expartner oder Partner getötet.

Ich kann es nur begrüßen, dass endlich eine Debatte um diese schreckliche, strukturelle Gewalt gekommen ist – ich hatte dies bereits vor vielen Jahren im Landtag thematisiert.
Und diese Debatte um die sogenannten Familiendramen, die eben keine sind – sondern strukturelle Gewalt an Frauen – die müssen wir – lauter – sichtbarer führen.

Heute, am Valentinstag sehen wir das hier und in vielen anderen Ländern – weltweit – es möglich ist, gemeinsam aufzustehen.
Ein friedlicher, dennoch gewaltiger, lauter, fröhlicher Protest für etwas, was selbstverständlich sein sollte: Der Respekt vor Frauen.
Der Grundsatz der Unantastbarkeit der Würde des Menschen. Das Recht auf Freiheit und Unversehrtheit. Also das Fundament unserer Werteordnung und unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Ich wünsche euch und uns einen tollen Tag heute, lasst uns gemeinsam tanzen, und dass unser Kampf für Frauenrechte so bunt, und fröhlich – weit über den Valentinstag hinaus zu hören und zu spüren ist.

Lasst uns gemeinsam die Ketten sprengen!


 

NN-Talk mit Barbara und Claudia Stamm

„NÜRNBERG – Wenn Politik in der Familie liegt: Die Mutter saß 42 Jahre lang für die CSU im Landtag, die Tochter acht Jahre für die Grünen. Barbara und Claudia Stamm sind unsere Gäste beim NN-Talk am 28. Februar. (…) Um die Rolle von Frauen in der Politik 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts wird es sicherlich auch gehen, wenn Claudia und Barbara Stamm zum NN-Talk kommen. Beide äußerten sich zuletzt häufig kritisch zu ihren (ehemaligen) Parteien. (…)“

Veröffentlicht am 05.02.2019  Quelle: Nordbayern.de Zum ganzen Artikel auf Nordbayern.de 

Ein früheres Gespräch zwischen meiner Mutter und mir, damals als ich noch nicht cyan, sondern grün war: „Es ging um Cannabis, Mutti“

Bei Stationen ging es vor allem um das Los-Lassen von der Berufspolitik, wobei das bei meiner Mutter und mir sehr, sehr unterschiedlich ist – verständlicherweise.  Doch sehen Sie selbst: Barbara und Claudia Stamm: Kann man Politik einfach loslassen?

 

 

 


 

100 Jahre Frauenwahlrecht – haben wir die Gleichberechtigung erreicht?

100 Jahre Frauenwahlrecht – haben wir die Gleichberechtigung erreicht?

Juristisch ist die Gleichberechtigung seit Jahren erreicht. Aber seien wir doch mal ehrlich! Kürzlich hat sich meine Tochter ein Getränk gekauft – auf diesem wurde die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen bemängelt. Was für ein Armutszeugnis ist das denn? Dass wir im 21.Jahrhundert immer noch darum kämpfen müssen, dass Frauen überhaupt – im Durchschnitt, aber eben auch in denselben Berufen – den gleichen Lohn wie Männer erhalten? Und dass inzwischen Getränkehersteller sich das zur Agenda machen (müssen)? Und in der Politik? Im Bund wie in Bayern gibt es jetzt weniger statt mehr weibliche Abgeordnete.

Wir reden hier aber nicht über einen Minderheitenschutz, sondern über gut die Hälfte der Bevölkerung. Also, wir alle sollten aktiv gegen den sogenannten Rollback sein. Kein Fußbreit rückwärtsgewandten Tendenzen!

Me-too steht für eines der vielen Probleme. Wir müssen über jede strukturelle Benachteiligung von Frauen reden – zum Beispiel über die nicht angemessene Repräsentation von Frauen in den Vorständen von Wirtschaftsunternehmen, in den höheren Etagen der Medien oder der Hochschulen. Um in all diesen Punkten Gleichberechtigung zu erhalten, braucht es eben auch klare gesetzliche Rahmenbedingungen.

Wenn wir aber über „me too“ sprechen wollen: „me-too“ sollte das Problem der Gewalt von Männern an Frauen sichtbar machen. Und das hat die Kampagne sicher auch ein Stück weit. Wobei man – ehrlich gesagt – erstaunt sein durfte, dass Menschen so erstaunt waren. Jede dritte Frau ist von Gewalt betroffen gewesen, dazu gibt es mannigfaltig Studien.

Wichtig ist: Die Frau als Opfer muss sichtbar sein, aber viel wichtiger ist: Der Fokus muss weg von der Frage, wie verhindert werden kann, dass Frauen Opfer von Gewalt werden, hin zur Frage, wie verhindert werden kann, dass Männer zu Tätern werden.

[Info: der Text wurde vorab in inFranken veröffentlicht: Was sagen Frankens Erfolgsfrauen zur Gleichberechtigung]


 

Fachgespräche 2018

Asyl, Polizeiaufgabengesetz, Psychiatrie”Hilfe”Gesetz, Autismus, gendergerechte Sprache – unterschiedlicher konnte das Jahr bei meinen Fachgesprächen mit Expert*innen kaum sein!
Aber so habe ich meinen Job als Abgeordnete eben verstanden….