Barbara Stamm links, Claudia Stamm rechts

Der 8. März – ein Tag der Frauen

ein Tag, um der wichtigen Frau in meinem Leben zu würdigen

Großes Beitragsbild: Foto @Hajü Staudt

Frauenrechte, den Kampf, für sich einzustehen verbinde ich mit einer wichtigen Frau in meinem Leben…für mich ist es nicht wichtig, dass sie die erste Präsidentin im Bayerischen Landtag war – und damit in der reinen Männer-Galerie der ehemaligen Präsidenten das erste weibliche Porträt gemalt wurde, von einer tollen Künstlerin: Janina Roider. Warum erwähne ich die Künstlerin? Weil das meine Mutter ausmacht. Überall da, wo sie gewirkt hat, hat sie Frauen gefördert und Frauen befördert. Außerdem hat sie erst im Ministerium, dann im Landtag die Kinderbetreuungseinrichtungen geschaffen, so dass Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt. Aber viel mehr hat sie für Bayern das erste Gleichstellungsgesetz entworfen und durchgesetzt. Auch, wenn ich dann als gleichstellungspolitische Sprecherin im Landtag dieses zerrissen habe, mit Vergleichen wie dies sei ein zahnloser Tiger usw.…ist es doch so, dass es damals in Bayern bestimmt nicht leicht war, dies durchzukriegen. Und damit Anerkennung verdient. Ganz zu schweigen von der Finanzierung der Frauenhäuser. Es war zwar amüsant ihren Anekdoten zuzuhören, wie sie es – hauptsächlich gegen die Landräte – damals durch“kämpfen“ musste, aber für sie war es schwer. Und sie hat damit den Anfang gemacht, für eine institutionalisierte Förderung von Frauenhäusern in Bayern.


Was ich aber am meisten an ihr schätze: sie war beweglich in ihrer Haltung, Position. Nein, sie war niemand, die umgefallen ist. Aber sie hat diskutiert und reflektiert, nicht auf der Stelle, deswegen hat es manchmal schon so richtig gekracht zwischen uns. Aber über die Zeit hinweg. So kann ich mich noch erinnern an ein Doppelinterview für ein Buch von Ruth Eder über Mütter und Töchter. Sie sprach sich noch vehement gegen die Quote aus, mit dem Argument „Das regelt der Arbeitsmarkt schon“ – wegen Fachkräftemangel, der besseren Abschlüsse von Frauen usw. Ich widersprach, indem ich sagte, dass ich kein Arbeitsmarktinstrument sein wolle, sondern es einfach eine Frage der Gerechtigkeit sei. Ein paar Jahre später sprach sie sich offen für die Quote aus.


Im Landtag war sie immer wieder darum bemüht, Fragen, wie mehr Frauen in die Politik zu kriegen sind, interfraktionell anzugehen. Sie wusste: Nur so geht es. So war auch meine letzte politische Veranstaltung mit ihr, eine parteiübergreifende Diskussion – anlässlich zum 8. März – mit der früheren Landrätin des Landkreises München Johanna Rumschöttel.

Mehr zum Thema: NN-Talk mit Barbara und Claudia Stamm

von links nach rechts: Johanna Rumschöttel, Barbara Stamm, Claudia Stamm lachend nebeneinander sitzend. Im Vordergrund 2 Tische, darauf 2 Glass Bier und ein Mikrofon.
von links nach rechts: Johanna Rumschöttel, Barbara Stamm, Claudia Stamm (Foto: @Marion Ellen)

Mit den besten Wünschen für die Weihnachtszeit – in der Hoffnung auf ein besseres Jahr 2019

Liebe alle,

das Jahr 2018 war sehr einschneidend für mich – so sehr, dass mir nach wie vor oft Worte fehlen. Mein Leben hat sich grundlegend verändert. Meine Prioritäten liegen, müssen jetzt wo anders liegen: Ich muss mehr Verantwortung für meine wunderbare Familie übernehmen. Der Schicksalsschlag hat mein Leben viel mehr verändert als mein Ausscheiden aus dem Landtag.

Am 30. Oktober habe ich nach fast 10 Jahren Zugehörigkeit zum bayerischen Landtag meine Schlüssel und meine MdL-Karte bei der Verwaltung abgegeben. An dieser Stelle will ich mich bei den ganz wunderbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landtagsamts von der Pforte bis zur Spitze des Hauses bedanken. Ich werde einige davon regelrecht vermissen.

Doch meine politische Arbeit ist mit dem Ausscheiden nicht beendet. Im Gegenteil: Die drei Großdemonstrationen von „NoPAG“„ausgehetzt“und „Jetzt gilt´s“ haben gezeigt, dass echte Oppositionspolitik in Bayern längst außerparlamentarisch stattfindet. Der mutige Wahlkampf hat mich überzeugt, dass der Schritt zu einer neuen, anderen Partei richtig war. Viele Menschen interessieren sich plötzlich für Politik und engagieren sich. Für die Rechte von MigrantInnen, für queere Belange, für Rechtsstaat und Demokratie. In den nächsten Jahren will ich mit mutigen Mitstreiter*innen dafür kämpfen, dass die Ideen und Konzepte für eine gerechte, soziale und ökologische Zukunft zu einer politischen Macht werden. Ich freue mich darauf, mit Ihnen und Euch für eine Welt einzutreten, die statt Smartphones und SUVs Mensch und Umwelt im Auge hat.

Der Kampf für eine bessere Welt ist sicher auch im Sinn meines verstorbenen Mannes, war er doch derjenige, der immer mit Leib und Magen die Klimakonferenzen mit seinem Blick festhielt. Gerade musste ich die erste COP ohne Live-Berichterstattung und seine tollen Fotos erleben.

@Hajü Staudt – passend zu Greta, dem Mädchen, das die diesjährige COP wach gerüttelt hat, lesen die JournalistInnen in Paris „DO.THERE IS NO TRY.“

Mein Leben ist von Beginn an von Politik und vom Einsatz für eine gerechtere Welt geprägt. Politik wird sicher auch mein künftiges Leben begleiten – wie und in welchem Umfang wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Dieser Newsletter hat in den vergangenen Jahren vor allem über meine politische Arbeit im Landtag berichtet. In Zukunft möchte ich über meine außerparlamentarische Arbeit schreiben, über Themen und Menschen informieren, die Eure Aufmerksamkeit, Solidarität und Engagement brauchen. Ebenso wie mein Leben wird sich auch dieser Newsletter deshalb ändern. Vielleicht wird er etwas seltener, unregelmäßiger erscheinen, vielleicht aber auch etwas bunter werden und befreiter. Ich bin selbst gespannt.

Ich möchte mich an dieser Stelle für die Unterstützung bei meiner Arbeit bedanken, auch für Ideen und Entwurf des Newsletters: Ein großes Danke an meine MitarbeiterInnen, an KollegInnen, an die vielen, die sich mit Ihren Anliegen und Ideen an mich gewandt haben und an diejenigen, die mich bei meinen Anliegen unterstützt haben. Bei den vielen ReferentInnen meiner Fachgespräche im Landtag; vor allem ein Riesen-Danke an alle, die mir auch in schweren Tagen zur Seite standen. Dies hat mich des öfteren sehr, sehr gerührt.

Ich wünsche Ihnen und Euch ein wundervolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein mutiges, neues Jahr 2019!

(Ganz ehrlich: Ich könnte ein besseres gebrauchen)

Ihre und Eure

Claudia Stamm

P.S. Über meine Aktivitäten und Termine können Sie sich gern über folgende Kanäle informieren bzw. mit mir in Kontakt treten: Meine Homepage | Über Facebook, mein privater Account

Leider habe ich die „Obergrenze“ für Freundschaftsanfragen bei Facebook erreicht und kann nur selten neue Anfragen annehmen. Daher gibt es noch diese Seite, sie wird hauptsächlich von meinem Team geführt (deswegen gibt es dort sogar gelegentlich mehr Informationen)

Per Twitter: Ich persönlich | Mein Team

Natürlich können Sie meine politische Arbeit auch auf den Seiten von mut verfolgen. Auf der Homepage verlinken wir alle Social Media Kanäle unserer Partei, gerne können Sie sich auch dort für den Newsletter anmelden: mut-bayern.de


 

Welt: Barbara Stamm, meine Mutter und mein politisches Vorbild

Welt Meinung-Claudia Stamm: Barbara Stamm, meine Mutter und mein politisches Vorbild

Nach 42 Jahren im bayerischen Parlament hat die langjährige Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) bei der jüngsten Wahl nicht mehr den Einzug geschafft. Ihre Tochter, Ex-Politikerin der Grünen, würdigt das Lebenswerk ihrer Mutter.

„Fast mein ganzes Leben lang warst Du Mitglied des bayerischen Landtags. Wie sagtest Du immer wieder selbst: „Es war mir nicht in die Wiege gelegt, diesen Weg zu machen.“  (…)

Im politischen Kampf zu bestehen und dabei nicht sein Herz zu verlieren. Du kannst das. Das hast Du gezeigt und bewiesen. Deswegen hast Du über alle Partei- und politischen Lagergrenzen hinweg, bei Frauen, bei Männern, echte Fans. Und ich gehöre da – bei aller unterschiedlichen Positionierung – auch dazu (…)“

Zum Welt Artikel

„Welt: Barbara Stamm, meine Mutter und mein politisches Vorbild“ weiterlesen