Liveübertragung für Geschlechtergerechtigkeit in den Landtag

Marlies Krämer ist eine mutige Frau mit einem klaren Anliegen. Seit 30 Jahren kämpft die heute 81-jährige für eine geschlechtergerechte Sprache. Auf Dokumenten und Formularen. Sie setzte durch, dass heute auch Inhaberinnen einen Reisepass erhalten und Hochdruckgebiete weibliche Namen bekommen. Mit ihrem jüngsten Anliegen, dass ihre Sparkasse auch Kundinnen auf ihren Formularen berücksichtigt, scheiterte sie gerade vor dem Bundesgerichtshof. Doch die streitbare Dame will weiter kämpfen. Das versicherte sie uns per Videoübertragung zu meinem Fachgespräch über geschlechtergerechte Sprache in den Landtag. Marlies Krämer war dabei ganz begeistert von den technischen Möglichkeiten „So kann ich mich bei den vielen UnterstützerInnen endlich auch einmal bedanken.“  Es ist also gut möglich, dass sie künftig noch öfters bei ihrem Nachbarn vor dem Notebook sitzt, um Richter zu schelten, vor allem aber um eine männlich dominierte Sprache abzuschaffen, die in den Köpfen eine männlich dominierte Welt entstehen lässt. Zumindest tat sie es ja kurz danach bei der Talksendung von Sandra Maischberger. Die Soziologin und Geschlechterforscherin Imke Schmincke bestätigte in ihrem Impulsvortrag genau das.  Sie zeigte, dass es in unserer Gesellschaft eine wachsende Mysogynie (Frauenfeindlichkeit) einen neuen Antifeminismus gibt. Beide Strömungen mit politischer Wirkkraft bedienen sich auch eines neuen Antigenderismus, der eine frauengerechte Sprache als „Gender-Wahnsinn“ diskreditiert. „Die Angst vor einem sozialen Wandel, vor der Globalisierung und Neoliberalismus, vor Veränderungen, ist häufig Voraussetzung für Ängste, die sich an Fragen zu Geschlecht und Sexualität manifestieren. Aber diese Ängste werden auch bewusst geschürt von jenen, die auf eine autoritäre Einrichtung der Gesellschaft setzen.“ (Imke Schminke, Zitat aus http://www.bpb.de/apuz/267942/frauenfeindlich-sexistisch-antifeministisch-begriffe-und-phaenomene-bis-zum-aktuellen-antigenderismus?p=all